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"Die Pariser Kommune [18. März 1871 bis 28. Mai 1871] währte nur 72 Tage, sie wurde blutig niedergeschlagen von den Söldnern des alten Regimes. Der Mythos aber lebt! Der Aufruf
der Kommunarden zu den Wahlen des Pariser Gemeinderats:
'... Bürger! Vergesst keinen Augenblick, dass nur diejenigen Männer Euch am besten dienen werden, welche Ihr aus Eurer Mitte erwählt; denn diese teilen mit Euch dasselbe Leben und die gleichen
Leiden. Misstraut ebenso den Ehrgeizigen wie den Emporkömmlingen. Die einen wie die anderen werden bei ihren Handlungen nur vom Eigennutz gelenkt und halten sich zu guter Letzt stets für
unersetzlich. Misstraut den Schwätzern, sie sind unfähig zu handeln und werden einer Ansprache, einem rednerischen Erfolg oder geistreichen Worte alles andere opfern. - Meidet ferner die großen
Günstlinge des Glücks. Denn gar zu selten ist der Reiche geneigt, den Arbeiter als seinen Bruder zu betrachten. Suchet vielmehr Männer von aufrichtiger Überzeugung, entschlossene, tätige Männer
des Volkes von geradem Sinne und erprobter Ehrenhaftigkeit. - Gebt denjenigen den Vorzug, welche nicht um Eure Wahlstimme buhlen; denn das wahre Verdienst ist bescheiden. Es ist die Sache der
Wähler, ihre Männer zu kennen, und Letztere dürfen sich nicht hervordrängen. Solltet Ihr auf diese Betrachtung einigen Wert legen, so sind wir fest überzeugt, dass es Euch gelingen wird, die
wahre Volksvertretung einzusetzen und Bevollmächtigte zu finden, welche sich niemals als Eure Herren aufspielen werden.'"
Jutta Ditfurth: Lebe wild und gefährlich, Kiepenheuer & Witsch 1991, S. 19 f.
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