1. Mai 1886: Streik für den 8-Stunden-Tag
Anfang 1886 rief die Arbeiterbewegung der USA zur Durchsetzung des 8-Stundentags zum Generalstreik am 1. Mai 1886 auf - in Anlehnung an die Massendemonstration am
1. Mai 1856 in Australien, die ebenfalls den 8-Stundentag forderte. Es kam darauf zu Massenstreiks und Demonstrationen in den Industrieregionen.
Auch in einer Chicagoer Fabrik für landwirtschaftliche Geräte erklärten sich zu dieser Zeit die Mehrheit der Arbeiter solidarisch gegen die Betriebsleitung und drohten angesichts
des herrschenden 12-Stundentages bei einem Tagesverdienst von durchschnittlich drei US-Dollar mit Streiks. Die Geschäftsleitung reagierte mit Massenaussperrungen und versuchte,
die nun 800 bis 1.000 freien Stellen mit neuen Einwanderern zu besetzen. Infolge der Kampagnen der sozialistischen Chicagoer Arbeiter-Zeitung meldeten sich jedoch nur 300 neue
Arbeiter, während in anderen Fällen Arbeiter vor der Fabrikpforte Schlange standen. Das wurde und wird bis heute als großer Sieg der Gewerkschaft gewertet.
Auf dem Gründungskongress der Zweiten Internationale zwischen dem 14. und 21. Juli 1889 in Paris wurde zum Gedenken an die Opfer des Haymarket Riot der 1. Mai als "Kampftag der
Arbeiterbewegung" ausgerufen. Am 1. Mai 1890 wurde zum ersten Mal dieser Protest- und Gedenktag mit Massenstreiks und -demonstrationen in der ganzen Welt
begangen.
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